Kolumne: Hört David Bowie!

Kolumne: Hört David Bowie!

Queer Royal – Georg Kasch über David Bowie und wie man ihn doch noch überholen kann

Was ist das nur mit der Menschheit und der Welt? Kriege, Katastrophen, Flüchtende, die Nacht von Köln und die unsäglichen Reaktionen darauf. Was soll man glauben? Und vor allem: woran? Nun ist zu allem Überfluss auch noch David Bowie tot. Dabei schien er unsterblich, ewig jung, wie von einem anderen Stern. Er, der den Pop revolutionierte und queerness mainstreamfähig machte, vollkommen unabhängig davon, mit wem er letztlich ins Bett stieg.

Mit der Musik ist es ja wie mit dem Theater: Sie macht aus einem keinen besseren Menschen, predigt zu den Bekehrten und spricht zuweilen auch zu Arschlöchern. Sie ist sinnlos und zugleich voller Sinn für diejenigen, die ihn in ihr finden. Doch David Bowie war noch mehr als seine Musik. Er war ein öffentlich Suchender, ein Spieler und Identitätsjongleur. Einer, der zeigte, dass Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung durchaus fließend sein können: mit seinen Coming Outs als Schwuler (1972), als Bi- (1976), schließlich als Heterosexueller (1983). Selbst da sah er noch so aus wie Julie Andrews in „Victor / Victoria“ oder Tilda Swinton (mit der er einmal die Rollen tauschte). Also hinreißend.

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