Opernkritik: Kapitalistische Bilderflut aus dem Reich der Mitte
Gesungen wird ordentlich bis gut in dieser Neuinszenierung von Nixon in China an der Deutschen Oper Berlin. Doch das bunte Dauertreiben auf der Bühne ermüdet.
Gesungen wird ordentlich bis gut in dieser Neuinszenierung von Nixon in China an der Deutschen Oper Berlin. Doch das bunte Dauertreiben auf der Bühne ermüdet.
Ginger Costa-Jackson glänzt als stimmstarke, sinnliche Carmen in der visuell ungewöhnlichen Inszenierung, die Regisseurin Marta Eguilior auf die Bühne der Opéra Royale de Wallonie in Liège stellt.
Zwei Jahre nach der Premiere in Duisburg erweist sich Vasily Barkhatovs Inszenierung von Der Fliegende Holländer auch beim Transfer nach Düsseldorf noch immer als überzeugende Lesart.
Was ist der Mensch – Narr oder Mörder? In Martin G. Bergers neuer „Wozzeck“-Inszenierung für das Aalto-Theater Essen bleibt die Antwort eher diffus, trotz mancher glutvollen Passagen, die Roland Kluttig aus dem Orchestergraben zaubert.
Dem Landestheater Detmold gelingt in der Regie von Georg Heckel eine beeindruckende und mitreißende Inszenierung von Jake Heggies Erfolgsoper „Dead Man Walking“.
Nicht jede Wiederentdeckung eines marginalisierten Komponisten hält, was heutige Diskurse versprechen. Aus Joseph Bolognes „L’amant anonyme“ aber macht das Aalto Musiktheater Essen ebenso schönes wie intelligentes Musiktheater.
Ordentlich, aber nicht herausragend, singen die zwei Hauptprotagonisten der neuen Pique Dame an der Deutschen Oper Berlin. Faszinierend dagegen Doris Soffel als die Aristokratin mit dem Kartengeheimnis.
Bei der Film- und Serienproduktion werden sie gerade Standard, in der Oper sind sie noch eine Seltenheit: Intimitätskoordinatoren. Über Sinn und Chancen eines Berufszweigs, den es erst seit #MeeToo gibt.
Isabel Ostermanns Regieansatz für ihre Braunschweiger Salome als missbrauchte Tochter aus bürgerlichem Hause ist nicht ganz neu. Geht aber dank starker Solisten und flirrend-brodelndem Klang aus dem Ochestergraben hervorragend auf.
Dmitri Tcherniakovs neue „Salome“ bleibt trockenes Regiekonzept. Mit dem fehlenden Kopf des Täufers kommen der Oper zugleich auch Rausch und Sinnlichkeit abhanden. Musikalisch punktet der Abend ebensowenig – da kann auch Asmik Grigorian nichts reißen.