Kolumne: Arme Seelen in Not
Es ist Advent und überall werden Weihnachtsmärchen gespielt. Wunderbar! Einige von ihnen weisen queere Spuren auf, die die Norm stören – und manchmal auch stabilisieren: als Hexen, Feen, Merjungfrauen. Und die Kinder?
Es ist Advent und überall werden Weihnachtsmärchen gespielt. Wunderbar! Einige von ihnen weisen queere Spuren auf, die die Norm stören – und manchmal auch stabilisieren: als Hexen, Feen, Merjungfrauen. Und die Kinder?
Dragqueens sind Kunstfiguren aus Make-Up und Glitter, auf Partys und in Shows, auch in der Freien Szene und im Stadttheater. Jetzt finden sie sich zunehmend in den Schusslinien der Identitätsdebatten wieder.
In dieser Spielzeit stehen in den Metropolen viele queere Stoffe auf den Spielplänen. Zuweilen auch in kleineren Städten. Aber nicht in allen. Dabei ergäbe sich hier vermutlich die Reibung, die Theater lebendig erhält.
Im Pride Month tut alle Welt so, als wären die Rechte queerer Mensch längst durchgesetzt. Aber das Bild trügt. Im Sommer heißt es nun: Kräfte bündeln.
Sind so genannte Triggerwarnungen schon wieder so ein Phänomen dessen, was Mächte der Gegenaufklärung als Wokeness-Wahn bezeichnen und vor allem bekämpfen? Über ein nicht mehr ganz neues, aber heftig diskutiertes Theaterthema.
Wie sensibel oder unsensibel können Kritiken sein? Und welches Maß an Vorbildung sollten sie sich zur eigenen Verfeinerung abverlangen? In solchen Fragen gilt es, genau hinzuschauen: etwa auf das Beispiel eines Abends von Taylor Mac am Badischen Staatstheater Karlsruhe.
Wohin kann man sich wenden, wenn man queere Lebensgeschichten vor 1900 sucht? Viele Protagonist:innen wurden hingerichtet; von ihren Spuren künden trockene Prozessakten. Man müsste in die Leerstellen künstlerisch leuchten. Kann das Theater das Licht dafür aufbringen?
Was sollen die Schweriner mit Dragqueens bei Wagner? Sollte man die Leute in Zeiten von Zuschauer:innen- und Aboschwund nicht mit etwas abholen, mit dem sie was anfangen können? Nicht, wenn Theater eine derart transformative Kraft entwickelt.
Für viele queere Menschen gibt es in unangenehmen oder gefährlichen Situationen eine Tarnkappe: das Passing. Kann funktionieren. Warum Sichtbarkeit dennoch wichtig ist.
TERFs (Feministinnen, die trans Menschen ausschließen) sehen einen „Trans-Trend“ und glauben, dass junge trans Menschen mit ihrem „neuen“ Geschlecht einen Weg in die Heteronormativität finden wollen. Über das Erstarken einer gefährlichen Debatte.