Opernkritik: Die lebenden Hasen sind weg
Unauffällig sind die Festtage an der Staatsoper mit Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung von Dmitri Tcherniakov gestartet
Unauffällig sind die Festtage an der Staatsoper mit Wagners „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung von Dmitri Tcherniakov gestartet
Nicht jede Wiederentdeckung eines marginalisierten Komponisten hält, was heutige Diskurse versprechen. Aus Joseph Bolognes „L’amant anonyme“ aber macht das Aalto Musiktheater Essen ebenso schönes wie intelligentes Musiktheater.
Ordentlich, aber nicht herausragend, singen die zwei Hauptprotagonisten der neuen Pique Dame an der Deutschen Oper Berlin. Faszinierend dagegen Doris Soffel als die Aristokratin mit dem Kartengeheimnis.
Bei der Film- und Serienproduktion werden sie gerade Standard, in der Oper sind sie noch eine Seltenheit: Intimitätskoordinatoren. Über Sinn und Chancen eines Berufszweigs, den es erst seit #MeeToo gibt.
Chefdirigent Kirill Petrenko hat ein elektrisierendes Silvesterprogramm in petto
Regisseur Max Hopp bezaubert an der Komischen Oper mit Jacques Offenbachs “ Die Banditen“
Isabel Ostermanns Regieansatz für ihre Braunschweiger Salome als missbrauchte Tochter aus bürgerlichem Hause ist nicht ganz neu. Geht aber dank starker Solisten und flirrend-brodelndem Klang aus dem Ochestergraben hervorragend auf.
Dmitri Tcherniakovs neue „Salome“ bleibt trockenes Regiekonzept. Mit dem fehlenden Kopf des Täufers kommen der Oper zugleich auch Rausch und Sinnlichkeit abhanden. Musikalisch punktet der Abend ebensowenig – da kann auch Asmik Grigorian nichts reißen.
Kirill Serebrennikov erzählt „Lohengrin“ an der Pariser Oper aus Elsas Perspektive – und findet zu einer düster-hoffnungslosen Wagner-Deutung.
An der Oper Rouen versucht Regisseur Romain Gilbert sich an der Rekonstruktion der Uraufführungs-„Carmen“ – allerdings nicht mit völlig überzeugendem Ergebnis.