Theaterkritik: Nana na nana

Theaterkritik: Nana na nana

In „Die letzte Geschichte der Menschheit“ schickt Sören Hornung eine KI aus der Zukunft zu uns, auf dass sie uns vor dem Untergang warne. Aber ist sie, wofür sie sich ausgibt? Und warum erzählt sie so merkwürdige Geschichten? Antworten gibt Leon Bornemanns Inszenierung, die um den Nachspielpreis konkurriert.

Kurz bevor KARL die Ideen ausgehen, versucht sie es noch mit einer Publikumsbeschimpfung: „Ihr seid wirklich zu blöd“, ruft sie uns entgegen. Kleine Kinder seien wir, trotz Makeup und Bierbauch. „Weil ihr euch lieber für die Weltzerstörung in der Hand anstatt für die Solaranlage auf dem Dach entschieden habt.“ Ihr Ziel ist es nämlich, uns zum Umdenken und Umkehren zu bewegen. KARL ist eine Künstliche Intelligenz, die aus der verwüsteten Zukunft zu uns gekommen ist, um den Lauf der Geschichte doch noch zu ändern.

Schließlich, so die Prämisse von Sören Hornungs Monolog „Die letzte Geschichte der Menschheit“, sei KARL einst programmiert worden, um die Menschen vor ihrem Ende zu bewahren. Allerdings wurde sie zunächst von ihren Schöpfern mit Youtube verbunden, damit sie die Menschen verstehen lerne. Und ging dort beim Bingen derart verloren, dass sie das Warnen verschusselt hat.

Was sie, aus der Zukunft zurückgereist, nun vor uns nachholt. Hin und wieder zappt sie mit Hilfe ihres besten Freundes ULF (ein altes Handy, das nie zu sehen ist) rüber in ihre Gegenwart, unsere Zukunft. Und es gehört zu den klugen Entscheidungen von Leon Bornemanns Inszenierung am Schauspiel Frankfurt, hier keinen Feuerball zu zeigen (wie im Stücktext vorgeschlagen), sondern nur ein lautes Grollen erklingen zu lassen, während sich die Bühnenrückwand leicht verfärbt.

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