Theaterkritik: Loriot in der Spiegelphase

Theaterkritik: Loriot in der Spiegelphase

Glückliche Tage – Dagmar Manzel spielt Beckett am Deutschen Theater in Berlin

Wo ist der Hügel? Also jener Erdhaufen, in dem Winnie anfangs bis zur Hüfte, später bis zum Hals steckt und der ikonografisch geworden ist für Samuel Becketts „Glückliche Tage“? Sonst ist doch alles da, die Zahnbürste, der Sonnenschirm, die Spieluhr, der Revolver, hervorgeholt aus den Untiefen einer Sack genannten Tasche. Warum also fehlt gerade der Hügel?

Man weiß es nicht. Man weiß allerdings so vieles nicht in dieser Inszenierung am Deutschen Theater Berlin. Warum steht auf der Bühne eine riesige Spiegelwand? Ein paar Zuschauer sind darin zu erkennen, sonst vor allem Dunkelheit. Weil wir gemeint sind? Wäre ja ganz was Neues bei Beckett.

Dessen 1961 in New York uraufgeführter Zweiakter (der sogleich in Berlin mit Bertha Drews nachinszeniert wurde) zeigt ja nichts weiter als die in ihren Ritualen erstarrte Winnie, die sich mühsam durch den Tag hangelt. Beobachtungen, Zitate, Erinnerungen werden angerissen, zerbröseln Winnie aber noch beim Sprechen. Willie, der in einem Erdloch lebt und sich auf allen Vieren fortbewegt, ist ein ziemlich einsilbiger Gesprächspartner. Ein Endspiel.

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