Kolumne: Rent a Queer!
Queer Royal – Georg Kasch gründet eine Diversity-Agentur
Frauen, ja, klar, aber seien wir ehrlich: Mit Frauen allein kann man heute nichts mehr reißen. Gerade schrieb ein Kollege über das Zentrum für politische Schönheit (ZPS): „Die Aktivisten und die Aktivistinnen wirken insgesamt sehr smart, sehen gut aus und könnten genauso gut einem Prospekt der Sparkasse, der Jugendgruppe der Liberalen oder der Grünen entstammen. Sie wirken jedenfalls kein bisschen queer.“
Für einen CDU-Ortsverein mag es reichen: Mit ein, zwei Frauen hat man da schon ein modernes, weltzugewandtes Image weg. Aber im Dunstkreis des Theaters? Hallo? Hat das ZPS noch nie was von Streetcredibility gehört? Ein bisschen Randgruppen-Flair gehört da einfach zum guten Ton. Wo bleibt denn die vielbeschworene Kreativität der Aktionskünstler? Irgendwo wird doch noch ein queerer Mensch fürs Gruppenfoto aufzutreiben sein!
Falls nicht: Ich kann helfen. Ich hab ja schon länger über ein zweites Standbein nachgedacht. Und so eine schnucklige Diversity-Agentur läuft bestimmt nebenbei: „Nie mehr Kummer mit der Quote: Rent a Queer!“
Natürlich muss man entsprechend kundensensibel sein. Dem ZPS beispielsweise würde ich nie eine Glamourdragqueen vermitteln, das ist eher was für angegraute Berufspolitiker, die ein bisschen Glanz brauchen für den Liveball- oder CSD-Besuch. Auch ein Durchschnittshomo wäre die falsche Wahl – wie soll da einer den Unterschied erkennen? Aber mit einer Polittrümmertunte, mit Marx in der Handtasche und Butler im Kopf, da könnte das ZPS was reißen.