Kolumne: Danke, liebe Flüchtende!

Kolumne: Danke, liebe Flüchtende!

Queer Royal – Georg Kasch über die neuen Konservativen und ihren Kampf für Frauen- und Homorechte

Es ist an der Zeit, danke zu sagen. Danke, liebe Flüchtende! Danke dafür, dass Ihr uns die Augen geöffnet habt: Unsere Konservativen in Deutschland sind gar nicht so, wie wir immer dachten. Sie ehren, schätzen und verteidigen die Frauen- und Homorechte genauso wie wir! Wer hätte das gedacht. Ute Eilig-Hüting etwa fordert: „Allen Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, müssen auch unsere grundlegenden Werte vermittelt werden. Dazu gehört neben Demokratie, Meinungs- und Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und vielem mehr auch das moderne Frauenbild.“ Die Dame ist Leiterin der Arbeitsgruppe Frauen der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. Vermutlich war die Sache mit der Herdprämie nur ein Ablenkungsmanöver, um unter der Hand den Sieg des Weißwurscht-Feminismus vorzubereiten.

Oder Harald Martenstein, der von den Deutschen verlangt, „selbstbewusst, autoritär und auch hart“ zu sein. Und zwar, um zu den Flüchtenden zu sagen: „Das sind wir. Das ist unsere Lebensweise. Ihr müsst sie akzeptieren, nur dann dürft ihr bleiben. Was ihr zu Hause über Richtig und Falsch gelernt habt, müsst ihr vergessen. Ihr müsst eure Kultur nicht aufgeben, das nicht. Aber ihr müsst die Gleichberechtigung der Frau akzeptieren, ihr müsst lernen, dass Homosexuelle und Juden Menschen sind wie ihr, ihr müsst Spott und Satire aushalten, sogar, was eure Religion betrifft.“

Ich stelle mir gerade vor, wie Martenstein seinen Gästen erst mal die Hausordnung hinhält, bevor er sie willkommen heißt. Und dann fragt, wo sie wirklich herkommen. Aber nein, ich will nicht motzen, ich find’s ja toll, wie er sich gewandelt hat. War man gar nicht von ihm gewohnt. Neulich fand er es noch eine ziemliche Zumutung, mit der Forderung nach Respekt und Toleranz für sexuelle Minderheiten belästigt zu werden.

Aber gut, was hacke ich auf Martenstein herum, das wird mir nachher wieder nur von wütenden Kommentator*innen als Neid ausgelegt. Noch putziger sind ja die schwulen Berufskonservativen. Wenn CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn vor „importierter Homophobie“ warnt, möchte man ihn mal ein Wochenende lang mit seinen Parteifreundinnen Annegret Kramp-Karrenbauer, Erika Steinbach und Birgit Kelle auf eine einsame Insel schicken. Wird bestimmt ’ne dufte Beachparty!

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