Musicalkritik: Alles fast wahr

Musicalkritik: Alles fast wahr

Oktoberfest, König Ludwig, Therese, Lola Montez und ein Laientrupp sind die Zutaten von „Oktoberfest The Musical. Beinah wahr…“, das 2016 in Los Angeles Premiere hatte. Am Berliner Renaissance Theater hat Guntbert Warns das Spektakel mit hoher Betriebstemperatur auf Berliner Verhältnisse zugespitzt.

Ausgerechnet das Oktoberfest! Braucht dieses Besäufnis-Ereignis wirklich theatrale Weihen, eine eigene Show, ein Musical gar? Nimmt es nicht schon viel zu viel Raum ein im kollektiven Bewusstsein als weltweiter Exportschlager made in Germany, das so gerne mit Bavaria verwechselt wird? Und dann auch noch in Berlin!

Passt schon. Denn „Oktoberfest The Musical. Beinah wahr…“ von Texter Philip LaZebnik und Komponist Harold Faltermeyer (ein Bayer, der für Hollywood arbeitete, wo er die Titelmelodie des US-Blockbusters „Beverly Hills Cop“ schuf) handelt nur bedingt vom Oktoberfest. In erster Linie ist es ein Meta-Musical: Da rauscht Produzentin Valerie mitten in die Vorstellung, nur um festzustellen, dass der Master of Ceremony hier statt der verabredeten Starschauspieler*innen eine Laientruppe zusammengetrommelt hat, um aus der historisch korrekten Abhandlung eine trashige Komödie zu machen.

Weiterlesen…