Theaterkritik: Wie viel Spaß muss sein?
Deutsches Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music – Mousonturm Frankfurt – Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe und Frieder Blume machen die Projektionen der weißen deutschen Mehrheit auf Schwarze Künstler*innen sichtbar
Roberto Blanco, na klar. Wenn es um Schwarze Unterhaltung in Deutschland geht, darf Blanco nicht fehlen. Der Schunkelkönig. Der Ehren-CSUler („Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“). Der Klassenclown noch in der bitterbösen Selbstironie. In ihm manifestiert sich so vieles von dem, was sich über das schwierige Verhältnis der deutschen weißen Mehrheitsgesellschaft und den Schwarzen deutschen Künstler*innen zwischen den 1950ern und 2005 sagen lässt: Viele von ihnen wurden von deutschen Produzenten in ein Format und eine Rolle gepresst, die dem Massengeschmack taugte. Zugleich wurden sie gewogen und für zu leicht befunden.
Wen wundert’s, wenn einem an vielen Stationen des Deutschen Museums für Schwarze Unterhaltung und Black Music ein Hauch von Skandal, Trash, Peinlichkeit umweht? Die Theatermacher*innen Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe und Frieder Blume haben das Museum gegründet, um zu schauen, was an möglichen Vorbildern da ist – und sind, nach einer ersten Recherche, auf 250 Namen Schwarzer Unterhaltungskünstler*innen gestoßen zwischen Billy Mo und Detlef D. Soost, Leila Negra und Tic Tac Toe, Donna Summer und Jessye Norman. Wichtigstes Auswahlkriterium: Sie mussten ihren Lebens- oder Arbeitsschwerpunkt zumindest vorübergehend in Deutschland haben. Dafür haben die Museumsgründer*innen Plattencover arrangiert, Biografien gesammelt, ein Jugendzimmer mit Stars aus drei Generationen tapeziert – in einer zurückhaltend designten Ausstellungsarchitektur aus Pressholzwänden und Metall. Viele Namen sind nahezu vergessen, einige – wie der Moderator Ricky Harris, der einst das deutsche Talk-Format revolutionierte – endete im Dschungelcamp, andere haben bald ihre Karrieren an den Nagel gehängt.