Kolumne: Interessiert Euch!

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Queere Menschen und Menschen mit Behinderung müssen sich gleichermaßen in einer Welt behaupten, deren Mainstream-Matrix sie nicht entsprechen. So wundert es nicht, dass beide Gruppen in den performativen Künsten immer wieder ähnliche Strategien und Ästhetiken verfolgen.

Was haben queere und behinderte Menschen gemeinsam? Eine Menge. „Sexuelle Minderheiten und Menschen mit Behinderungen teilen eine Geschichte der Ungerechtigkeit“, schreibt Carrie Sandahl in ihrem 2003 erschienenen Aufsatz „Queering the crip or cripping the queer?“: „Beide wurden von der Medizin pathologisiert, von der Religion verteufelt, bei der Wohnungssuche, auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungswesen diskriminiert, in der Repräsentation stereotypisiert, von Hassgruppen zum Opfer gemacht und gesellschaftlich isoliert, oft in ihren Herkunftsfamilien.“

Und beide müssen sich – gemeinsam übrigens mit People of Color – in einer Welt behaupten, die von der weißen, heterosexuellen, nicht-behinderten (abled-bodied) Matrix bestimmt wird, die „natürliche Ordnung der Dinge“, wie Robert McRuer in „Crip Theory: Cultural Signs of Queerness and Disability“ 2006 ausführt. Sowohl Queer als auch Disability Studies kratzen an dieser Ordnung – und können voneinander lernen, wie das am besten geht. Mit möglichen Folgen übrigens auch für die Theaterwissenschaft, wie Mirjam Kreuser 20023 in „Crip-queere Körper. Eine kritische Phänomenologie des Theaters“ dargelegt hat.

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