Opernkritik: Zu schön, um wahr zu sein

Opernkritik: Zu schön, um wahr zu sein

Regisseur Vasily Barkhatov einen durchaus interessanten Zugriff auf Verdis Simon Boccanegra. Doch zu viele Unklarheiten lenken vom Geschehen und den Sängern ab.

Macht hat ihre eigenen Gesetze. Während der Ouvertüre sieht man, wie Jacopo Fiesco das Amt des Dogen übernimmt, die Amtskette erhält, die Fahne küsst und mit seiner Familie den Regierungssitz von Genua bezieht. Am Ende des Prologs wiederholt sich dieses Staatstheater mit Simon Boccanegra, am Schluss der Oper mit Gabriele Adorno.

Die Institutionen bleiben stabil, nur die Menschen werden in der Zwischenzeit zerrieben: Regisseur Vasily Barkhatov spielt diese These an der Deutschen Oper Berlin an Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“ durch. Auch optisch erinnert das an Serien wie „The Crown“: Zinovy Margolin hat auf der Drehbühne einen doppelten Machtraum aus Dogenbüro und Ratssaal geschaffen; auf der Galerie drüber drängt sich das launische Volk mit politischen Parolen.

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